Kleine Dankbarkeits-Übungen im Alltag steigern bewiesenermaßen die eigene Zufriedenheit. Das Jahresende bietet sich an für eine Jahresreflexion. Nimm dir kurz Zeit, schon 15 Minuten reichen, und überlege …
Wie war dein 2020?
2020 ist noch nicht zu Ende, doch viele wünschen sich nichts sehnlicher als das: dass „dieses schlimme Jahr“ endlich vorüber gehen soll. Ist 2020 wirklich so schlimm? Wie war dein 2020?
Keine Frage, 2020 war ein sehr spezielles Jahr und viele von uns hatten mit den verschiedensten Herausforderungen zu kämpfen. Vielleicht hast du unter viel Einsamkeit gelitten. Vielleicht hast du deinen Job verloren. Vielleicht sogar einen geliebten Menschen. Ich möchte dies alles nicht wegreden. Doch ich möchte dich inspirieren zu einer kleinen Dankbarkeits-Übung am Jahresende.
Was war gut in 2020?
Wie auch immer dein Jahr aussah, ich bin sicher, es gibt etwas, das gut war. Etwas, wofür du dankbar bist. Jemanden, dem du dankbar bist, dass er oder sie in deinem Leben ist, für dich da war. In den vergangenen Tagen waren Fragen wie diese Anstoß für Austausch mit Freunden, Bekannten und Kollegen. Und jeder fand etwas Positives für sich in 2020. Bestimmt auch du!
Folgende Fragen können dir Inspiration sein für deine kleine Jahresreflexion. Wähle aus, welche Fragen dich ansprechen:
– Was war gut für mich in 2020? – Was waren meine 3 schönsten Momente in 2020? – Wofür bin ich dankbar? – Wem bin ich dankbar? Wofür? – Was habe ich in 2020 (über mich) gelernt? – Was aus 2020 möchte ich mitnehmen ins nächste Jahr? – Und auch: Was kann in 2020 bleiben?e
Dankbarkeits-Ritual für mehr Zufriedenheit
Das Jahresende bietet sich an für „große Rückblicke“ wie diesen. Wie wäre es, kleine Reflexionen im Laufe des Jahres zu integrieren? Ein Wochenrückblick mit Fragen wie „Was lief diese Woche gut?“ oder „Worüber habe ich mich diese Woche gefreut?“ ist ein schönes Ritual, um Bewusstsein zu schaffen für all die Glücksmomente, Erfolge und Quellen von Zufriedenheit in deinem Leben. Du wirst sehen, wenn du deine Aufmerksamkeit auf die positiven Dinge lenkst, hast du schon bald mehr davon. Energy flows where attention goes!
Mein Tool-Tipp für dich
Wenn du regelmäßig Reflexionen für mehr Dankbarkeit und Zufriedenheit in dein Leben integrieren möchtest, dann empfehle ich dir die Kalender von KLARHEIT. Hier findest du jede Woche Platz für „Gutes, das passiert ist“. Mach‘ das Gute sichtbar! Halte es unbedingt schriftlich fest!
https://www.annaczerny.com/wp-content/uploads/2020/12/sparkler-839831_1920.jpg12801920Anna Czernyhttps://www.annaczerny.com/wp-content/uploads/2019/05/anna-czerny-logo14.pngAnna Czerny2020-12-29 19:07:302020-12-29 20:26:05Deine Jahresreflexion für mehr Zufriedenheit
Dieser Blog-Beitrag ist ein persönliches Geständnis und gleichzeitig möchte er dir Inspiration sein für deine eigene Reflexion: „Bist du gut im Nichtstun?“. Was ist deine Antwort auf diese Frage?
„Kannst du gut nichts tun?“ – Ertappt!
„Kannst du gut nichts tun?“ fragte mich vor gefühlt einem Jahrzehnt ein Bekannter und meine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Na klar, ich liege super gern auf der Couch und lese.“
Ein überlegenes Lächeln huschte über das Gesicht meines Gegenübers. „Nein“, sagte er. „Ich meine nicht Lesen, ich meine: Nichtstun.“ Ich fühlte mich ertappt. Offensichtlich hatte ich keinen blassen Schimmer, was Nichtstun bedeutet. Auf der Couch liegen und lesen war für mich dasselbe wie Nichtstun. Dabei ist Lesen immer noch eine Tätigkeit – auch wenn man abseits vom gelegentlichen Seitenumblättern keine körperliche Aktivität beobachten kann.
Vom „Nichtstun“ zum „Einfach sein“
Was ist das überhaupt, das Nichtstun? Ist der Begriff „Nichtstun“ nicht schon paradox in sich? Nichts & Tun – wie passen diese beiden Begriffe zusammen? Streng genommen gar nicht. Um es noch einmal klar zu sagen: Ich meine mit „Nichtstun“ nicht erholsame Aktivitäten wie in der Natur spazieren gehen, einen seichten Film schauen, in einem Roman versinken, in der Badewanne liegen oder sich eine Massage gönnen. Nicht einmal Meditieren meine ich. Ist Nichtstun überhaupt möglich?
Bevor dies ein philosophischer Diskurs wird, möchte ich eine pragmatische Alternative anbieten. Wie wäre es mit „Einfach sein“? Einfach ohne Agenda sein. Mit sich sein. Sich nichts vornehmen und den Tag verstreichen lassen. Ohne Ziele. Ohne Plan.
Nichtstun ist gar nicht so leicht
Wie klingt das für dich? Wie viele Tage gibt es in deinem Kalender, die ohne Einträge sind? Stresst es dich vielleicht sogar, nichts vorzuhaben? Hast du Angst vor Langeweile? Zugegeben: In einer Welt, die sich um Leistungen und Ergebnisse dreht, kommt schnell Unwohlsein auf, wenn man sich dem Nichtstun „aktiv hingeben“ will (um Himmels willen: „dem Nichtstun aktiv hingeben“ – tz!).
„Was hast du am Wochenende gemacht?“ – „Nichts!“ zu antworten, ist gar nicht so leicht. Könnte der andere doch denken, ich habe keine Freunde, keine Hobbies, kein Sportprogramm, keine Ziele, keinen Antrieb. Doch ohne Polaritäten geht es nicht im Leben. Sportler wissen das: Auf Anstrengung folgt Regeneration, sonst geht die Leistungskurve runter.
Gefunden: mein Refugium fürs Nichtstun
Nach interessanten Monaten eines besonderen Jahres („Was hast du 2020 gemacht?“ – „Händewaschen!“) war mir sehr nach ein paar Tagen des Nichtstuns. Ich machte mich auf die Suche nach einem passenden Ort und wurde fündig. Keine halbe Stunde von meinen Eltern entfernt (Danke, dass mein Sohn in diesen Tagen bei euch sein kann!) fand ich mein Refugium. Abseits eines 700-Einwohner-Ortes, angegliedert an eine alte Wassermühle, habe ich einen schönen Yoga-Raum mit charmanter Küche und Bad nur für mich. Eine große Fensterfront lässt mich in das üppige Grün des großen Gartens blicken. In der Früh beobachte ich Eichhörnchen, täglich schenkt mir die Katze erlegte Vögel und Mäuse. Für mich gibt es hier nichts zu tun.
Auch Nichtstun braucht Übung
Für mich gibt es hier nichts zu tun – stimmt das wirklich? Ich gebe zu: Es ist immer noch eine herausfordernde Übung: Noch zu Hause in Wien fing ich eine Liste an: „Was ich tun möchte in meiner Auszeit“. Am Weg zu meinem Refugium dachte ich an all die Freunde und Bekannte in Köln, die ich treffen könnte. Beim Lebensmittel einkaufen vor zwei Tagen entdeckte ich Sehenswertes in Zülpich, das ich besichtigen könnte. Ein Bach hinterm Grundstück lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Und den Stapel Bücher, den ich mitgenommen habe, verschweige ich lieber.
Vielleicht geht echtes Nichtstun für mich nicht. Zumindest nicht für längere Zeit. Doch ich genieße die Tage ohne Agenda. Ohne Termine. Ohne Müssen. Tage in meinem ganz eigenen Rhythmus. Tage der Achtsamkeit. Essen nach Hunger und nicht nach Uhr. Jeden Moment neu entscheiden, was jetzt richtig ist: Tun oder Nichtstun.
Im Nichts bleibt Raum für Achtsamkeit
Einen klitzekleinen Spaziergang habe ich gestern eingebaut. Aus dem „Nichtstun“ heraus bleibt plötzlich genügend Aufmerksamkeit für Gräser, Bäume, Tiere, ja, selbst der große laute Mähdräscher auf dem Feld wird plötzlich zum faszinierenden Hingucker, wenn der Alltag einmal losgelassen hat.
Und wenn dann auch noch ein Blog-Beitrag entsteht, dann … ja, dann ist er wirklich einfach so entstanden … und war kein to do in meinem Kalender. Denn ich bin hier ohne Plan. Ohne Agenda. Ich bin einfach. Und lasse entstehen.
Ich wünsche dir ebenfalls Momente des Nichtstuns ohne Plan und Agenda. Lass dich überraschen, was dann Neues entsteht!
Danke sagen möchte ich meiner Gastgeberin Suva. In ihrem Studio habe ich mein Nichtstun nicht nur genossen, sondern sie hat mich auch kulinarisch versorgt – köstlich vegetarisch! Mehr über Suva, ihre Angebote und die Möglichkeit einer Auszeit in der Eifel findest du auf ihrer Homepage.
Manche Bücher liest man und denkt sich „Yes, das mein‘ ich doch die ganze Zeit. Unterschreib‘ ich alles sofort. Genau das braucht es.“ „New Work needs Inner Work“ von Joana Breidenbach und Bettina Rollow war solch ein Buch. Mit großer Begeisterung habe ich es verschlungen und seitdem schon oft empfohlen.
Handbuch auf dem Weg zur Selbstorganisation
„New Work needs Inner Work“ versteht sich als ein praxisorientiertes Handbuch für Unternehmen auf dem Weg zur Selbstorganisation. Nach Auffassung der Autorinnen scheitern viele Unternehmen am Weg zu New Work, da sie sich auf die äußere, sichtbare Dimension des Wandels konzentrieren, wie Strukturen und Prozesse. Um Selbstorganisation erfolgreich einzuführen, muss auch eine innere Transformation stattfinden. Wenn äußere Strukturen und Prozesse reduziert werden, benötigen Teammitglieder mehr Struktur und Klarheit in ihrem Inneren.
Wichtige Kompetenzen für ein neues Arbeiten
Unter „inneren Strukturen“ verstehen die Autorinnen Kompetenzen wie höhere gedankliche und emotionale Klarheit, präziseres Wahrnehmungsvermögen und bessere Selbstkenntnis. Ein klassisch hierarchisches System kann reibungslos funktionieren, ohne dass Mitarbeiter ihr Innenleben in die Arbeit einbeziehen. In einer kompetenzbasierten Hierarchie, auf die Selbstorganisation bauen sollte, ist es umgekehrt. Daher sind Empathie, Reflexionsfähigkeit, Fähigkeit zur transparenten Kommunikation sowie Konfliktfähigkeit notwendige Kompetenzen, um in einer komplexen und flexiblen Außenwelt produktiv und sicher arbeiten zu können. „New Work needs Inner Work“ fokussiert auf diese „innere Innovation“ von Teams und beschreibt, wie Mitarbeiter und ganze Teams reifen und miteinander wachsen können.
Beliebte Missverständnisse
„New Work needs Inner Work“ greift auch beliebte Missverständnisse rund um das Thema Selbstorganisation auf. Hier seien sie als ein erster Denkanstoß in aller Kürze aufgelistet:
Selbstorganisation führt man ein, indem man die Organisationsstrukturen völlig umkrempelt. (Nein, Selbstorganisation ist primär ein Kultur- und kein Strukturmodell.)
Alle Menschen wollen mehr Freiheit und weniger Struktur. (Nein, für viele Menschen bedeuten neue Freiheiten Unsicherheit und Stress.)
Selbstorganisation bedeutet, dass jeder alles mitentscheidet. (Nein, Selbstorganisation ist kompetenzbasiert und sollte nicht mit Basisdemokratie oder Konsens verwechselt werden.)
Hierarchien und Vorgesetzte sind schlecht. (Nein, Hierarchien und Vorgesetzte haben eine berechtigte Funktion und sind weder schlecht noch gut per se.)
Selbstorganisation, einmal eingeführt, läuft von selbst. (Nein, es bedarf eines kontinuierlichen Entwicklungs- und Reflexionsprozesses.)
Selbstorganisation ist effizienter, weil sie schlanker ist. (Nein, es bedarf zunächst des Aufbaus notwendiger Kompetenzen.)
Selbstorganisation sollte wohlüberlegt sein
Trotz aller Kürze dieses Beitrags wird deutlich, dass Selbstorganisation kein Spaziergang ist, sondern kontinuierlich Arbeit macht – an sich selbst, im Team, in der gesamten Organisation. Die Entscheidung zu einer Veränderung der Organisationsform sollte gut durchdacht, bei den Überlegungen sollten „innere Strukturen“ und Kompetenzen aller Mitarbeiter:innen unbedingt bedacht werden.
„New Work needs Inner Work“ leitet Schritt für Schritt durch diese Überlegungen, zeigt mögliche Schritte einer Organisationsentwicklung auf und geht ausführlich auf die persönlichen Kompetenzen ein, die Mitarbeiter:innen benötigen, um in einer von Selbstorganisation geprägten Organisation gut arbeiten zu können.
Klare Leseempfehlung!
Joana Breidenbach, Bettina Rollow: New Work needs Inner Work Verlag Vahlen, 2019 152 Seiten ISBN: 978-3-8006-6137-4
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